Das Konzept

Im Folgenden wurden die Erziehungsziele des bayerischen Bildungs- und Erziehungsplanes und des BayKiBiGs eingearbeitet. Das Konzept und die pädagogischen Grundsätze werden ausschließlich vom pädagogischen Personal erstellt. 

Stand: 07.03.2020
  • Pädagogische Grundlagen

    Der Kindergarten als neuer Lebensraum

    Der Kindergarten ist für die Kinder der Ort, an dem sie familienergänzend vielfältige Erfahrungen machen und neue Beziehungen eingehen. Im Kindergarten treffen sie täglich auf andere Kinder um gemeinsam zu spielen, zu lernen und zusammen in Interaktion zu treten. Sie werden als Mitglied einer größeren Gruppe im gemeinsamen Spiel, beim Essen, Singen, Musizieren usw. in einen festen Tagesablauf eingebunden. In diesem neuen Lebensraum lernen sie spielerisch vielfältige neue Beziehungen aufzubauen und ungewohnte Anforderungen zu erfüllen.


    Der Kindergarten als Freiraum für die Persönlichkeitsentwicklung

    Das Vertrauen, das von den Kindern in den ersten Lebensjahren innerhalb der Familie aufgebaut wurde, wird im Kindergarten auf einen größeren Menschenkreis erweitert und gestärkt. Eine Voraussetzung dafür ist, die Erfahrung von Geborgenheit und Angenommen sein zu machen. Die Persönlichkeit der Kinder wird bejaht, die Individualität findet Anerkennung und Bestätigung.

    Der Kindergarten ist der Raum, in dem die Kinder frei und ohne Angst interagieren. Im vertieften Spiel, in dem sie sich selbst erleben, erfahren sie Glück und Zufriedenheit. Daraus kann sich Zuversicht und Selbstvertrauen entwickeln.

     

    Dieses Selbstvertrauen hilft ihnen mit Enttäuschungen und Konflikten besser umzugehen. Diese dürfen durchlebt und gefühlt werden, damit sich Frustrationstoleranz entwickelt. Die Kinder lernen zudem differenzierter wahrzunehmen und sich genauer auszudrücken. Das wiederum befähigt sie, Bedürfnisse und Wünsche zu erkennen und zu äußern. Indem sie im zunehmenden Maße die Wünsche und Bedürfnisse der anderen Kinder wahrnehmen, können sie in eine soziale Beziehung zu ihnen treten. Sie lernen mit den Kindern zu spielen, aufzuräumen, gemeinsam im Kreis zu sitzen und sich frei im Kindergarten zu bewegen. Sie freuen sich und spüren die Sicherheit, die ihnen die Einbindung in die Gruppe bietet.


    Die Gemeinschaft im Kindergarten kann den Kindern, sofern sie von gegenseitiger Achtung und Zuneigung getragen ist, ein Gefühl der Geborgenheit und Bejahung ihrer selbst geben.


    Der Kindergarten als Ort der Begegnung

    Der Kindergarten ist ein Ort der Begegnung für die Kinder und die mitarbeitenden Erwachsenen und Eltern. Jeder soll sich angenommen, sicher und wertgeschätzt fühlen. Es wird ein überschaubarer Platz bereitgestellt, den alle zusammen gestalten und für den jeder mitverantwortlich ist.

    Die hier arbeitenden Erwachsenen sind bereit, im Umgang mit den Kindern zum großen Teil eine beobachtende und lernende Haltung einzunehmen. Festgelegten Normen und Vorstellungen, was Kinder in welcher Zeit können sollen, wird eine individuelle Einschätzung und Beurteilung der Entwicklung entgegengesetzt.

    Die Kinder sind zur Gestaltung ihres Kindergartenalltags fähig. Sie bekommen damit die Möglichkeit, eigene Kompetenzen zu erproben. Dabei wird ihnen Eigenregie zugestanden. Es wird ihnen ermöglicht, sich in ihrer ihnen eigenen sinnvollen Art sicher und frei zu bewegen und den Kindergarten zu ihrem eigenen Ort der Begegnung zu gestalten.




  • Pädagogische Schwerpunkte

    Atmosphäre des Wohlfühlens

    Wir setzen da an, wo das Kind steht. Jedes Kind wird an- und wahrgenommen und in seiner Individualität akzeptiert. Jeder darf sich als gleichwertiges Mitglied der Gruppe wohl fühlen und ein natürliches Miteinander erleben. So weit wie möglich gehen wir auf die jeweiligen individuellen Bedürfnisse der Kinder ein.

    Die Räumlichkeiten und Einrichtungsgegenstände bieten den Kindern vielfältige und kreative Gestaltungsmöglichkeiten. So können sie sich eigenständig eine passende „Atmosphäre des Wohlfühlens“, in Form von Höhlen, Eisenbahnen, Landschaften und vieles mehr gestalten.

    Partizipation und Kinderschutz

    Ein offenes Ohr und echtes Interesse für die freudigen Erlebnisse, Sorgen und Nöte unserer Kinder sowie für ihren Mitteilungsdrang schafft Vertrauen und Geborgenheit. Gemeinsames Besprechen und demokratisches Abstimmen von Aktivitäten, sowie die Einbeziehung der Kinder in Konfliktlösungen innerhalb der Gruppe bauen ein partnerschaftliches Verhältnis untereinander auf. Alle Ausdrucksformen von Glück, Ärger, Wut, Zufriedenheit oder Unzufriedenheit werden wahr- und ernst genommen. Vor allem im Morgenkreis wird jedem Kind Platz und Zeit eingeräumt, von sich und seinem Erleben zu berichten. Auch während des Tagesablaufes wird immer darauf geachtet die Kinder in Abläufe einzubeziehen und sie werden ermutigt, ihre eigenen Ideen zu äußern und umzusetzen. So wird ihnen die Kompetenz und Sicherheit vermittelt, unmittelbar auf ihre Lebenswelt Einfluss nehmen zu können.

    Sollte der Verdacht einer Kindeswohlgefährdung bestehen, wird nach der Münchner Grundvereinbarung vorgegangen.

     

    Stärkung der Resilienz (Widerstandsfähigkeit)

    Resilienz bezeichnet die psychische Widerstandsfähigkeit von Kindern gegenüber biologischen, psychologischen und psychosozialen Entwicklungsrisiken. Dabei gibt es Faktoren, die eine erfolgreiche Entwicklung von Resilienz unterstützen. Diese sind, neben Temperamenteigenschaften, vor allem Selbstvertrauen und Selbstwirksamkeitsgefühle. Unser Ziel ist es den Kindern sinnbildlich einen Rucksack mit diesen Faktoren (,,Werkzeugen“) zu füllen. Aus diesem Rucksack können die Kinder sich immer wieder bedienen um leichter durchs Leben zu gehen. Die ,,Werkzeuge“ werden dem Kind in Form von verschiedenen Angeboten und Methoden mitgegeben. Es gibt zum Beispiel den „Glücksstuhl“, bei dem die Kinder Anerkennung der Anderen erfahren und bei dem Sie auch ihre Besonderheiten und Einzigartigkeiten erkennen lernen. Selbstbewusstsein wird außerdem bei der Erzählerrolle im Morgenkreis, bei Auftritten während der Feste und bei vielen anderen Gelegenheiten gestärkt. Auch das selbstständige Lösen von Konflikten ist ein fester Bestandteil im Alltag, genauso wie die Übernahme verschiedener Tätigkeiten. So können sich die Kinder immer wieder selbstwirksam erleben und ihr Selbstbewusstsein ausbauen.


    Sprache und Medienkompetenz

    Sprache ist eine wichtige und natürliche Ausdrucksform von Kindern. Auch in diesem Bereich werden die Kinder in ihrer Gesamtheit und Individualität gesehen. Jedem Kind wird sein eigenes Tempo in der Sprachentwicklung zugestanden. Auffälligkeiten werden wahrgenommen und bei Bedarf mit den Eltern thematisiert. Um den Entwicklungsverlauf zu dokumentieren werden Beobachtungsbögen (Perik und Seldak) verwendet.


    Im Alltag wird die gewaltfreie Kommunikation (Wolf- und Giraffensprache) eingeübt und von den Mitarbeitern vorgelebt. Gewaltfrei kommunizieren bedeutet sich selbst und den anderen wertfrei zu beobachten, seine Gefühle und Bedürfnisse wahrzunehmen und auf dieser Grundlage zu konkreten zu handeln. Diese spezielle Art des Kommunizierens wird auch an den Elternabenden und in Elterngesprächen eingebunden und an Beispielen erklärt.


    Die Kinder sollen vor Reizüberflutung geschützt werden. Unsere Haltung zu Medienkompetenz im Vorschulalter lautet Medienabstinenz gegenüber digitalen Medien. Im Kinderhaus Bullerbü wird viel vorgelesen. Hörspiele und andere digitale Medien kommen bei uns nicht zum Einsatz.


    Übergänge (von der Familie in den Kindergarten, vom Kindergarten in die Schule)

    Der Übergang von der Familie bzw der Krippe in den Kindergarten wird individuell auf das Kind und die Familiensituation abgestimmt und folgt keinem gängigen Eingewöhnungsmodell. Es stehen vielmehr die Bedürfnisse der Kinder im Vordergrund. Das Ziel ist ein stimmiger Start in das Leben als Kindergartenkind.


    Es wird großes Augenmerk auf das Vorschuljahr und den Übergang in die Schule gelegt. „Ein Kind ist dann schulreif, wenn es die Pausen aushalten kann“ – so lautet eine Grundeinstellung. Viele Kinder haben keine kognitiven Defizite, die Schwierigkeiten sind eher im Bereich der sozialen und emotionalen Kompetenz angesiedelt. Und hier liegt unser Augenmerk: Durch die Stärkung der Kinder und die Ausbildung von Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein wird die Frustrationsgrenze erhöht, die soziale Kompetenz erweitert und ausgebaut.


    Die Schulsituation wird mit unseren Vorschulkindern in der Musikschule und der Vorschule eingeübt. Es steht ein jährlicher Schulbesuch in unserer Sprengelschule (Grundschule am Mariahilfplatz) für die Vorschüler auf dem Programm.


    Aber nicht nur die Kinder, auch die Eltern werden mit wichtigen Informationen und Stärkung auf den Schuleintritt vorbereitet. Grundvoraussetzungen sind Zeit, Geduld und Optimismus.

  • Kreativität

    Mit allen Sinnen gestalten

    Eine wunderschöne, vorgegebene perfekte Bastelarbeit als Weihnachtsgeschenk für die Eltern? Oder ein Geschenk, das etwas schief und krumm ist, dafür aber mit viel Mühe und Einfallsreichtum vom Kind selbst gestaltet wurde?

    Das ist keine Frage. Die Freude am Gestalten und die Ideen der Kinder sind wichtig, nicht der Ehrgeiz und Fleiß der Erwachsenen. Mit Farben und Wasser, Fingern und Pinseln, Stoff und Schere, Papier und Pappe, Stiften und Kleister, Hammer und Nagel lernen sie das Experimentieren. Auch Holz, Ton und selbst gesammelte Naturmaterialien stehen ihnen zur Verfügung. Den Kindern werden Anregungen und Hilfestellungen angeboten.

    Ein Stein, selbst gefunden, gefühlt und betrachtet, anschließend phantasievoll bemalt fördert die Sinne viel mehr als ein vorgedruckter Arbeitsbogen oder Ausmalbilder.


    Kreativ im Rollenspiel

    Bilderbücher, Geschichten und besonders Erlebnisse im Alltag erweitern die kindliche Phantasie und regen zum Nachdenken und Nachspielen an. Das Rollenspiel hat eine wichtige Funktion für die kindliche Entwicklung.

    Unterschiedlich gestaltete Spielecken, wie zum Beispiel die Puppen- oder die Bauecke, sowie Matratzen und Tücher regen zu kreativen Rollenspielen an.


    „Fragen macht schlau“

    Die natürliche Neugierde der Kinder im Vorschulalter ist besonders groß. Es ist wichtig, ihre Fragen ernst zu nehmen, anschaulich zu beantworten und sie bei der Suche nach einer passenden Antwort mit einzubeziehen. So werden sie angeregt, selbst nachzudenken und können ihrer Phantasie und ihrem Forschergeist freien Lauf lassen.


    Religiös-ethische Erziehung

    Den Kindern werden christlich-ethische Werte vermittelt. Die Feste des Kirchenjahres werden, zum Teil unter Einbeziehung der Eltern und unseres Pfarrers gefeiert.

    Voller Staunen werden die sich im Jahreszeitenlauf offenbarenden Wunder und die Schönheit der Schöpfung erlebt. Die allgemeinen Gefühle des Staunens, der Verehrung, der Ehrfurcht zu schützen und zu pflegen ist sehr wichtig. Ein wichtiger Bestandteil unseres Tagesablaufes ist das Gebet vor dem Mittagessen mit dem wir die Dankbarkeit für das Essen ausdrücken und den Gemeinschaftssinn verstärken.


    Kunst, Kultur und Musik

    Die Begegnung und der Umgang mit Kunst und Kultur in kindergerechter Form ist wichtig für die Entdeckung der Welt. Es werden Theater und Museen (Augsburger Puppenkiste, Sitzkissenkonzerte der Bayerischen Staatsoper und das Deutsche Museum) besucht. Die Kinder werden auf das Gezeigte vorbereitet, nach dem Museums- oder Theaterbesuch wird allem Erlebten und Erfahrenen Raum gegeben, nachgespürt und nachgespielt.


    Musik, vor allem das Singen, spielt eine große Rolle im Alltagsleben. Es wird im Morgenkreis gesungen, es werden zu allen Festen die dazugehörigen Lieder eingeübt und dann auch vorgeführt. Es gibt Spiele mit Liedern zum Ende des Kindergartentages und jederzeit dazwischen. Die Kinder erhalten so ganz natürlich und ohne Anstrengung ein großes Repertoire an Liedern, welche sie gerne und überall singen und ein Gefühl für Rhythmik und Klang.

    Unsere Vorschulkinder nehmen einmal pro Woche an der musikalischen Früherziehung (Musikschule) teil. Es wird zum einen das Gehör und das musikalische Verständnis geschult, zum anderen wird Konzentration und die Freude zur Musik gestärkt.


    Natur und Umwelt

    Die Aufgabe in Bezug zu Natur und Umwelt wird vor allem darin gesehen, Anteilnahme und Verantwortungsgefühl im Umgang mit ihnen zu wecken. Wird die Liebe der Kinder zur Natur vertieft, wird sie zum tragenden Fundament für den Umgang mit ihr. Einem Freund wird man immer rücksichtsvoll behandeln, umso mehr, da man auf das Wohlergehen dieses Freundes dringend angewiesen ist.

    Unter diesem Gesichtspunkt richtet sich auch das Konsumverhalten im Kindergarten. Die benötigten Lebensmittel stammen vorwiegend aus biologischem Anbau.

    Die Ausflüge in den Wald vermitteln den Kindern ein Gespür für die Natur und den Jahreszeiten-rhythmus. Die Kinder lieben die Bewegung an der frischen Luft und ihr Entdeckergeist kennt hierbei keine Grenzen.


    Bewegung, Rhythmik, Tanz und Sport

    Die Fingerspiele im Morgenkreis, das richtige Halten eines Stiftes oder des Löffels zu Mittag, der Wettlauf vom Spielplatz nach Bullerbü, das auf die Bäume klettern und noch vieles mehr wird zum erlernen neuer Fähigkeiten genutzt. Die Kinder werden angeleitet und erweitern ihre Kompetenz, oft ohne es zu bemerken. So werden fein- und grobmotorische Fähigkeiten, Koordination und die Grund-beweglichkeit gefördert, gefestigt und immer wieder erweitert.

    Eine besondere Form des rhythmischen Lernens wird einmal in der Woche in unserer Eurythmie Stunde angeboten. Alle Kinder nehmen mit Freude daran teil.


    Spielmaterial

    Die Spielmaterialien sollen die Kinder nicht auf ein bestimmtes Spielverhalten festlegen, sondern ihnen die Freiheit geben, ihre schöpferischen Fähigkeiten und Vorstellungen auszuleben. Vorgefertigtes Spielzeug gibt es wenig und die Kinder brauchen es nur selten. Spielsachen sind vor allem Bauklötze, Ton, Holz, Decken, Tücher und Kissen. Viele Dinge haben die Kinder selbst gesammelt: Stöcke, Steine, Kastanien, Korken und so weiter.

    Spielräume, Werkbank und weiteres Spielzeug werden von den Erzieherinnen und den Eltern gemeinsam ausgewählt und gestaltet. Dabei wird auf gute Qualität und Langlebigkeit großer Wert gelegt.


  • Tagesablauf

    Ankommen im Kindergarten

    Der Morgen beginnt mit einer herzlichen und persönlichen Begrüßung jedes einzelnen Kindes. So werden sie schon zu Beginn des Kindergartentages das erste Mal wahr- und angenommen. Sie können berichten, was sie erlebt haben und wie es ihnen geht.



    Freispiel

    Nach dem Ankommen im Kindergarten beginnt die Freispielzeit. Die Kinder wählen selbst mit wem, womit und was sie spielen. Die Hauptaufgabe der Erzieherinnen ist es, die Kinder zu beobachten, da sie wissen, dass dieses freie Spiel das eigentliche Lernen des Kindes ist. Sie greifen nur bei Konflikten, oder wenn es einem Kind nicht gut geht ein bzw beantworten Fragen oder Bedürfnisse der Kinder. Ansonsten halten sie sich zurück.

    Im Freispiel haben die Kinder die Möglichkeit, ihrem eigenen Impuls zu folgen. Sie können schöpferisch und kreativ tätig sein oder auch nur „schauen“. Im Rollenspiel knüpfen sie soziale Kontakte und versetzen sich in die Gefühlswelt anderer, zum Beispiel Vater, Mutter, König, Prinzessin, Hund, Katze, usw. Viele Kinder spielen in dieser Phase sehr intensiv und vertiefen sich in das ausgewählte Spiel.


    Dieses „freie Spielen“ stellt eine ganzheitliche Förderung der kindlichen Entwicklung dar. Es hat eine zentrale Bedeutung für das seelische Wachstum, die geistige Entwicklung und den Aufbau der sozialen Beziehungen des Kindes. Vergleichbar ist ein Tag voller Freispiel mit einem intensiven Arbeitstag eines Erwachsenen.


    Angeleitete Beschäftigung

    Während der Freispielzeit gibt es angeleitete Beschäftigung. 


    • Montag: Märchentag
    • Dienstag: Eurythmie
    • Mittwoch: Vorschule für die Vorschulkinder und Arbeiten mit Ton für die Anderen 
    • Donnerstag: Turnen
    • Freitag: Wasserfarben malen

    Morgenkreis

    Nach dem Freispiel bzw der angeleiteten Beschäftigung wird gemeinsam aufgeräumt. Der Übergang zum Morgenkreis um ca. 10:30 Uhr wird spielerisch gestaltet. Begonnen wird mit einem Lied, das von einem Kind vor- und den anderen Kindern nachgesungen wird. Das Ziel dabei ist die Stärkung von Selbstbewusstsein, Selbstständigkeit und Selbstdarstellung.


    Nach einer gemeinsamen Begrüßung wird thematisiert, was die Kinder bewegt. Vieles davon bezieht sich auf das Freispiel, manches aber auch auf Dinge von zu Hause, das erlebte Wochenende oder auf die Umwelt. Jedes Kind, das etwas erzählen möchte, kommt zu Wort. Um dies deutlich sichtbar zu machen, gibt es den „Erzählstab“. Wer diesen in den Händen hält spricht, die anderen Kinder hören zu.

    Anschließend werden jahresspezifische Themen in Form von Liedern, Reimen, Bewegungs- und Fingerspielen, Rätseln, Gesprächen und Geschichten zum Thema gemacht. Spielerisch werden jetzt auch mathematisch-naturwissenschaftliche und technische Inhalte eingebracht. Dazu gehören z.B. Fragen wie: “Wie viele Jungen und Mädchen sind wir heute?“, „Welche Kinder fehlen?“, „Wie bringen wir Eiszapfen zum Schmelzen?“.


    Gemeinsame Mahlzeit

    Der Übergang vom Morgenkreis zur gemeinsamen Mahlzeit geschieht ebenfalls spielerisch. Vor der gemeinsamen Mahlzeit (ca. 11:00 Uhr) wird gesungen und gebetet. Beim Essen sitzen alle an einem großen Tisch, sodass jeder den anderen ansehen kann. Es ist ein fröhliches und geselliges Miteinander, bei dem aber auch die Essenregeln nicht vergessen werden.

    Das Essen wird nach einem Essensplan (siehe unten) von den Eltern zu Hause vorbereitet und im Kindergarten warm gemacht.


    • Montag: Suppentag 
    • Dienstag: Nudeltag 
    • Mittwoch: Getreidetag 
    • Donnerstag: Kartoffeltag 
    • Freitag: Reistag

    Diese Wiederholungen sind beabsichtigt. Sie steigern beim Kind die Vorfreude, geben Sicherheit, Halt, Vertrauen und Orientierung.

    Anschließend gehen alle Kinder gemeinsam zum Zähneputzen und zum Umziehen und anschließend auf den Spielplatz.



    Spielplatz

    Von ca. 12:00 bis 13:00 Uhr geht es bei fast jedem Wetter auf den Spielplatz. Dort spielen die Kinder wieder in Eigenregie. Im Freien machen die Kinder ganz andere Erfahrungen als im geschlossenen Raum. Hier werden die klassischen Elemente Luft, Erde und Wasser sowie die damit zusammenhängenden Erscheinungen erlebbar. Sie klettern auf Bäume oder das Klettergerüst, rennen, spielen Fangen und Ball. Kleinere Kinder erfahren Erde, indem sie im Sand spielen, Kuchen backen, sich einfach nur auf die Erde setzen. Größere Kinder „arbeiten“ am Sandplatz, graben, bauen Burgen, spazieren umher.


    Auch hier nimmt das Rollenspiel wieder viel Platz ein. Alles was vorgefunden wird, wird ins Spiel eingebaut. Sei es der Baum, der erobert werden will oder die kleine, tote Raupe, für die ein Begräbnis ausgerichtet wird. Die Erzieherinnen nehmen auch hier eine Beobachterrolle ein und greifen nur bei Bedarf ein.


    Abschluss

    Nach dem Spielplatz und dem Umziehen gibt es eine Brotzeit in Form von Müsli oder Brot mit Marmelade oder Honig. Nach der Brotzeit können die Kinder entweder frei spielen oder sie ruhen sich aus. Viele sind um diese Tageszeit müde und freuen sich, vorgelesen zu bekommen. Nach dem gemeinsamen Aufräumen am Ende des Tages, folgt ein kurzer Abschlusskreis. Wir kommen dazu noch einmal alle zusammen, sprechen über Erlebnisse des Tages, spielen ein Spiel oder eine Geschichte wird erzählt.


  • Wochenrhythmus

    Montag: Turnen

    Manchmal wird mit der ganzen Gruppe geturnt, meistens jedoch in altersspezifischen Gruppen.

    Es werden folgende Ziele verfolgt:


    • Freude an Bewegung
    • Befriedigung elementarer Bewegungsbedürfnisse
    • Entwicklung von Körpergefühl und Körperbewusstsein
    • Erproben und Verfeinern der Fähigkeiten zur Motorik und Koordination • Wissen um den sachgerechten Gebrauch von Sportgeräten
    • Selbstständiges An- und Ausziehen, Verantwortung für Sportkleidung

    Dienstag: Eurythmie

    Eurythmie ist eine Bewegungsform aus der Waldorfpädagogik, die gleichzeitig auch der Sprachenentwicklung des Kindes zu Gute kommt (seelisches und geistiges Turnen).


    „Jede leibliche Bewegung ruft zugleich eine seelische und geistige Bewegung hervor. Leib, Seele und Geist wachsen zusammen“. (Rudolf Steiner)


    Eurythmie wird von einer externen ausgebildeten Eurythmistin angeboten.


    Mittwoch

    Mittwochs wird die Kindergartengruppe geteilt. Währen die drei- bis fünfjährigen Kinder mit Ton arbeiten, findet für die fünf- bis sechsjährigen Kinder erst Musik- und dann Vorschule statt.

    Die Musikschule wird von einer externen, ausgebildeten Musikpädagogin angeboten. Es wird zum einen das Gehör und das musikalische Verständnis geschult, zum anderen wird die Schulsituation eingeübt.

    Die Vorschule wird von unserer Leitung, Fr. Soldner angeboten. Ziel der Vorschule ist ganz besonders die Förderung 


    • der geistigen, sprachlichen und sozialen Entwicklung, z.B. einhalten von Regeln, zuhören, sich angesprochen fühlen, ausführen von Anleitungen
    • der personalen Kompetenzen wie Selbstständigkeit, Selbstbewusstsein, praktische Fähigkeiten, psychische Stabilität
    • der kognitiven Kompetenzen wie Konzentration, Grob- und Feinmotorik, Grundkenntnisse von Farben, Formen, Mengen

    Donnerstag: Märchentag

    Die Kinder lernen, sich zu konzentrieren und intensiv zuzuhören. Geschichten fördern das schöpferische Denken der Kinder und ihre Erlebnisfähigkeit. Ihre Ausdruckskraft wird angeregt und das Weltverständnis erweitert. Durch die Identifikation der Kinder mit den verschiedenen Märchenfiguren können sie in für sie ungewohnte Rollen schlüpfen und auch nicht vertraute oder unbekannte Emotionen und Erfahrungen erleben. Wir halten viel von Märchen, da diese den Kindern die Möglichkeit bieten eigenen Bilder entstehen zu lassen und gleichzeitig die ganze Bandbreit an Gefühlen zu durchleben (Stiefmutter, Wolf, Hexe: Angst, Hochzeit: Freude, ...)


    Freitag : Malen mit Wasserfarben

    Die Kinder bekommen die drei Grundfarben zur Verfügung gestellt und können damit abwechselnd frei oder themenbezogen kreativ malen. Es wird den Kindern ein Grundverständnis zu Farben vermittelt. Außerdem lernen sie mit verschiedenen Materialien und Techniken umzugehen.

  • Jahresrhythmus

    Jahresspezifische Themen werden in Form von Liedern, Reimen, Bewegungs- und Fingerspielen, Rätseln, Gesprächen und Geschichten im Morgenkreis und im Tagesablauf immer wieder eingebaut.


    Wir feiern viele Feste im Jahresrhythmus. Das erste Fest im Kindergartenjahr ist das 


    Erntedankfest

    Alle Kinder bringen ein heimisches Obst oder Gemüse mit in den Kindergarten. Der Pfarrer, der die Patenschaft für Bullerbü übernommen hat, kommt und feiert mit den Kindern gemeinsam Erntedank.


    Es folgen:

     

    Laternenfest

    Die Kinder basteln gemeinsam Laternen. Sie erarbeiten zusammen mit den Erzieherinnen ein Theaterstück und üben die St. Martins Lieder ein. Gemeinsam mit den Eltern wird dann ein wunderschönes Fest mit Aufführung und Laternengang gefeiert.


    Die Eltern sorgen für das leibliche Wohl und machen Essen für das Buffet.


    Nikolausfest

    Die Eltern bringen selbstgemachte Socken in den Kindergarten. Diese werden aufgehängt und verschwinden kurz vor dem Nikolausfest. Am 5. oder 6. Dezember kommt dann der Nikolaus (ohne Knecht Ruprecht) in den Kindergarten und bringt die gefüllten Socken mit. Die Kinder haben für ihn Gedichte und Lieder vorbereitet und sind ganz stolz, wenn sie es schaffen, diese auch alleine vorzutragen.


    Adventszeit

    Die Eltern treffen sich in der Vorweihnachtszeit zu einem Adventsbasteln im Kindergarten. Es werden kleine Überraschungen für die Kinder gebastelt. Diese kommen ab dem 1. Dezember in die Adventsgärtchen. Das sind kleine Tonschalen, die mit Moos ausgelegt werden. So wird das Warten auf Weihnachten verkürzt.


    Weihnachtsfest

    Das Weihnachtsfest wird wieder zusammen mit den Eltern gefeiert. Die Kinder haben seit dem Nikolausfest für das Krippenspiel geübt. Sie haben selber entschieden, wer Maria und Josef, wer die Engel, die Hirten und die Schafe spielen. Das Krippenspiel und die anschließende Feier ist einer der Höhepunkte im Kindergartenjahr. Alle Beteiligten nehmen mit großer Freude daran teil. Auch bei diesem Fest sorgen die Eltern für die Verpflegung.


    Kuscheltierfest

    Da die Kinder außer in der Eingewöhnungsphase keine Spielsachen und Kuscheltiere mit in den Kindergarten nehmen, gibt es einmal im Jahr das Kuscheltierfest. Jedes Kind lädt sein Lieblingskuscheltier zu diesem Fest ein. Gemeinsam werden Aufgaben bewältigt und gefeiert.


    Faschingswoche

    Die Kinder dürfen sich in der Faschingszeit eine ganze Woche jeden Tag verkleiden, täglich wird gesungen und getanzt. Wir lieben selbst gestaltete Verkleidungen. Die Verkleidungswoche findet ihr Ende in einem Faschingsfest, bei welchem wir den Kindern ein selbst geschriebenes Kasperltheater vorführen.


    Mamafest

    Um den Müttern zu danken, laden wir sie zu einem Fest ein. Die Kinder führen ein Theaterstück vor, singen ein Lied und tanzen gemeinsam mit den Müttern. Im Vorfeld backen wir mit den Kindern Erdbeerrouladen, die beim Fest zusammen verspeist werden.


    Bauernhof

    Im Sommer fahren die älteren Kinder für 4 Tage auf einen Bauernhof am Ammersee.


    Sommerfest

    Für das Sommerfest erarbeiten sich die Kinder wieder ein Theaterstück. Auch die Eltern bereiten eine kurze Vorführung für die Kinder vor. Nach diesen immer sehr lustigen Vorführungen wird gemeinsam gefeiert. Für das leibliche Wohl sorgen die Eltern.


    Übernachtung und Frühstück für die Vorschulkinder

    Die Vorschulkinder übernachten im Juli für eine Nacht in Bullerbü. Am nächsten Morgen kommen ihre Eltern zu einem gemeinsamen Frühstück. Zu diesem Anlass werden die Schulranzen gezeigt und die selbstgemachte Schultüte überreicht. Anschließend findet der symbolische ,,Rauswurf“ als Kindergartenkind statt. Dabei werden die Kinder aus der Eingangtüre hinaus auf eine Matte ,,geworfen“. Die letzten Tage des Kindergartenjahres kommen die Vorschulkinder nun als Besuchs-Schulkinder in den Kindergarten.


    Kindergeburtstag

    Jedes Geburtstagskind wird im Kindergarten mit einem schönen Geburtstagsritual gefeiert. Für dieses Fest backen die jeweiligen Eltern einen Kuchen und besorgen für jedes Kind eine Kleinigkeit. Dieses wird dann vom „Kasperl“ überreicht. Der Festtag wird mit den Erzieherinnen abgestimmt.



  • Eltern

    Wie im Umgang mit den Kindern sind auch die Eltern um ein freundliches Miteinander und ein offenes und vertrauensvolles Verhältnis bemüht. Durch die vielen Feste, die gemeinsam mit den Kindern und Erzieherinnen gefeiert werden, wird das gegenseitiges Kennenlernen und das Vertrauen untereinander ermöglicht bzw. vertieft.

    Der gute Kontakt zwischen den Eltern, ein offenes Ohr der Erzieherinnen für ihre Belange und der gegenseitige Informationsaustausch unterstützen und erleichtern die pädagogische Arbeit.


    Elternabende

    In der Regel findet alle 8 Wochen ein Elternabend statt. Dieser wird vom gesamten pädagogischen Team vorbereitet. Inhaltlich stehen vor allem pädagogische Themen und die aktuelle Situation im Kindergarten im Vordergrund. Es wird über Erlebtes und Geplantes berichtet, über das Gruppengeschehen und über besondere Ereignisse. Des weiteren werden Methoden oder Themen, wie zum Beispiel „Resilienz“, anschaulich erklärt. Das Wirken und Arbeiten im Kindergarten wird so transparent gemacht. Durch den Einblick und die Einbindung in die Abläufe und Geschehnisse wird eine gute Basis für die gemeinsame Erziehungs-, Betreuungs- und Bildungsarbeit geschaffen.


    Elterngespräche

    Die sogenannten „Tür- und Angelgespräche“ dienen dem kurzen Informationsaustausch zu aktuellen Themen und Ereignissen.

    Die Anzahl der Elterngespräche richtet sich nach dem Bedarf des Kindes. Mit jeder Familie wird aber mindestens einmal pro Jahr ein Elterngespräch geführt. Inhaltlich bezieht sich das Elterngespräch auf die Entwicklung bzw. den aktuellen Entwicklungstand des Kindes. Es wird zu verschiedenen Themen bei Bedarf beraten. Die Elterngespräche sind vertraulich.

    Aufgaben


    Die Mitarbeit im Kinderhaus Bullerbü ist ein wesentlicher Bestandteil des Konzeptes.

    In folgenden Bereichen bzw. Arbeitsgruppen arbeiten die Eltern mit. Wir freuen uns wenn

     diese Aufgaben eigenverantwortlich und mit Engagement erledigt werden:


    • Erstellung der Essensliste
    • Kochdienst (einmal im Monat pro Kind, ausgenommen die Eltern welche
    • Vorstandsarbeit leisten)
    • Instandhaltung, Reparatur von Spielzeug und Inventar
    • Betreuung und Wartung des Internetauftritts
    • Vorbereitung und Mithilfe bei Festen
    • Übernahme von Ämtern (Vorstand)
    • Mindestens ein Elternteil muss während der Dauer, die das Kind das Kinderhaus
    • Bullerbü besucht, Mitglied im Verein „Bullerbü e. V.“ sein.
    • Die Teilnahme an den regelmäßig stattfindenden Elternabenden ist ein wichtiger Beitrag zum Gelingen unseres Konzeptes.
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